Ausflug in eine längst vergangene Welt

Am Dienstag, den 21.10.2025 bot das Gymnasium mit dem Besuch des Archäologen Bernhard Bischler bei uns am Gymnasium den Klasse 6c und 6e den gedanklichen Ausflug in die längste Phase der Menschheitsgeschichte an. Am Freitag folgten dann auch die Klassen 6a, 6b und 6d mit dem Betreten des Fachraumes 006 der Exkursion in Gedanken.

Herr Bischler, der bereits als Schüler Zeit in diesem Fachraum verbracht hatte, bestaunte zunächst die neue Ausstattung, um dann alle Schülerinnen und Schüler mit dem ersten Dialog ins neue Fach Geschichte zu führen. Auf seine Frage: „Wisst ihr, womit sich ein Archäologe beschäftigt?“, folgte sofort die Antwort: „Sie graben alte Sachen aus, um herauszufinden, wie die Menschen in vergangenen Zeiten gelebt haben.“.

Während im ersten Teil des Archäologie-Workshops bei der Schilderung des Vorgehens bei den Grabungen den Schülerinnen und Schülern viel Raum für Fragen gegeben wurde, war es im zweiten Teil möglich, erste Erfahrungen im Bereich der experimentellen Archäologie zu sammeln, indem beispielsweise mit einem von Menschenhand bearbeiteten Feuerstein, dem zweithärtesten Stein nach dem Diamant, eine Schülerin ein Stück Tierhaut teilen durfte. Mit dem Hinweis Herrn Bischlers, dass die Beherrschung des Feuers in der Kaltzeit überlebenswichtig war und die Voraussetzung dafür, dass es uns heute gibt, durften alle miterleben, wie so ein Feuer entfacht wird. Rasch wurde klar, dass das Aneinanderschlagen von Feuersteinen nicht ausreicht, um Funken zu erzeugen, die nach unten fallen. So kam neben dem Feuerstein der Pyrit ins Spiel sowie auch der Zunderschwamm, der sich entzündet und somit das Entstehen des Feuers in nicht einmal zwei Minuten möglich machte.

Auf gelungene Weise holte Herr Bischler die Kinder mit ihren Kenntnissen aus dem Unterricht ab und verstand es mit seinem umfangreichen Wissen, alle immer wieder in Erstaunen zu versetzen, wenn er beispielsweise auf die Frage, ob die Steinzeitmenschen sich mit Lauten und Zeichen verständigten, Antwort mit der Ausbildung bestimmter Knochen gab. So konnte durch den Vergleich des Zungenbeins von Neandertaler und Affe und in Zusammenarbeit mit der Hirnforschung sprachliche Verständigung nachgewiesen werden, die auch erforderlich war, um Absprachen bei einem so komplexen Vorgang wie der gemeinsamen Jagd zu treffen.

Mit der Betrachtung der archäologischen Rekonstruktion von Ötzis Kupferaxt verwies Herr Bischler auf den Aspekt des Recyclings in der einsetzenden Metallzeit und die sechsten Klassen erfuhren, wie über das Ausfließen von Metall aus Erzen bei großer Hitze neue Werkstoffe die Steinwerkzeuge allmählich ergänzten und verdrängten.

Text: Brigitte Distler

Bild: Gymnasium Fürstenried