Auch, wenn dies für die meisten von uns noch nicht offensichtlich scheint, ist Deutschland zunehmend von Wasserknappheit geprägt. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Natur, sondern auch auf die Wirtschaft und die Bevölkerung.
In einem von der Deutschen Gesellschaft e.V. organisierten Planspiel versuchten die Schülerinnen und Schüler des PuG-Leistungsfaches, dies nachzuempfinden, und zwar am Beispiel des fiktiven Ortes „Dürrenfeld“.
Das Szenario gestaltet sich wie folgt: Obwohl der Ort pittoresk in die Landschaft gebettet ist und mit dem Dürrenfelder See über ein Naherholungsgebiet verfügt, wird er zunehmend von Dürre und Arbeitslosigkeit geplagt – mithin handelt es sich um eine Fiktion, die in vielen, insbesondere strukturarmen Gegenden Deutschlands, zunehmend Realität wird bzw. zu werden droht.
Die Landrätin der fiktiven Kleinstadt hat im Rahmen des Planspiels die Gemeinde zu einem runden Tisch eingeladen. Neben Vertretern aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Tourismus sind auch Akteure des Wasserverbandes, einer Naturschutzgruppe und einer radikalen Protestgruppe für diesen Diskurs vorgesehen, der die folgenden drei Streitpunkte kommunikativ zu lösen versucht: Darf der Dürrenfelder See angezapft werden? Sollen die Preise für die Grundversorgung der Anwohner gedeckt und Verbrauchsobergrenzen eingeführt werden? Und: Soll der Landkreis Sparziele vereinbaren?
Aufgabe der Moderatorinnen ist es, strukturiert und diplomatisch durch die Debatte zu leiten; ihr Gelingen zeigt sich neben dem – bei allen sachlichen Differenzen – wertschätzenden Tonfall sowie der erfolgreichen Beschwichtigung eines sturen Anwohners, der auf seinem persönlichen Recht eines bewässerten grünen Gartens beharrt.
Im Anschluss muss die Landrätin eine Entscheidung treffen, die sie in kleiner Runde mit engen Vertrauten vorbereitet, um der komplexen Gesamtlage und den konträren Interessen möglichst gerecht zu werden. Wenngleich nicht alle Akteure damit vollends zufrieden sind – das haben Kompromisse freilich so an sich –, gelingt ihr das insgesamt doch gut.
Das Fazit zum Planspiel: Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler hätten sich im Rahmen ihrer Rollen noch etwas mehr Freiheiten und weniger Vorgaben gewünscht; dies mag auch damit zusammenhängen, dass ein Leistungsfach mehr Einblick in die Abläufe von Politik hat als eine 10. Klasse oder eine andere Schulart, für die das Planspiel ebenso konzipiert ist. Gleichzeitig wurde insbesondere die Thematik gelobt, da gerade Kommunalpolitik im Lehrplan häufig zu kurz kommt und man dadurch bereits im Kleinen ersehen und lernen konnte, wie komplex es für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger ist, alle Bedürfnisse auch nur halbwegs zufriedenzustellen.
Vielen Dank an Hr. Stefan Kunterding für die Durchführung des Planspiels!
Weitere Informationen zum Planspiel finden Sie hier.
Text: Stephan Reichhart, Sarah Teubel
Fotos: Gymnasium Fürstenried & Deutsche Gesellschaft e.V.