SMV-Fahrt 2022

Wie es an einem Mittwochmorgen gegen Ende Oktober um 08:15 Uhr normalerweise in der Pausenhalle aussieht, ist eine gute Frage. Ich kann nicht aus Erfahrung sprechen; ich komme selten so viel zu spät. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Szene, welche sich zu genannter Zeit zwischen den bemalten Säulen abspielte, eher selten ist.

Um den Kiosk herum tummelten sich ca. 50 Schüler*innen der achten bis zwölften Jahrgangsstufe begleitet von mindestens 60 Reisetaschen, Rucksäcken und Koffern. Irgendwo dazwischen, 3 Lehrer*innen und eine Mission: 3 Tage SMV-Fahrt nach Fischbachau.

Und was für manch einen vielleicht nach 3 Tage Urlaub für die Lehrkräfte und 3 Tage blau machen für die Schüler*innen klingen mag, bedeutete in Wirklichkeit 3 Tage zusammenwachsen, planen und organisieren.

Immer im Gänsemarsch Herrn Kuhlbars, Frau Rascher und Frau Hummel hinterher hieß es für uns erst rein in die U3, dann weiter zum Hauptbahnhof und schließlich ab in die BRB. Nur die letzten Meter wurden noch zu Fuß bestritten, bis sich zwischen Wiesen mit den Bergen im Hintergrund erst ein Eingangstor und dann eine Hütte – oder vielmehr ein Haus auftat. „Haus Hammer“, stand auf einem großen Schild neben der Auffahrt geschrieben und darunter das Wort „unbewirtschaftet“. 

Nach einer kurzen Besprechung und dem Überqueren eines Fußabtreters vor der Treppe (welcher uns im knallgelben Straßenschild-Style erklärte wir sollten ab hier unsere Bergschuhe mit Hausschuhen ersetzen) ging es, aufgeteilt in zwei Teams, sowohl ans Beziehen der Zimmer als auch ans Einkaufen und kaum hatten unvorstellbare Massen an Essen, wie beispielsweise 18 Stangen Sellerie, 8 Kilo Nudeln oder 12 Packungen Pudding Einzug in die Vorratskammer erhalten, rief die eigentliche Arbeit auch schon. Schließlich mussten wir dem hohen Besuch, der für den Abend angekündigt war, auch erste Ergebnisse bieten können.

In circa 2 Stunden produktiver Arbeit, nur unterbrochen von zwei Kennlernspielen (die darin bestanden uns erst schweigend nach dem Alphabet und danach blind nach der Größe zu ordnen), sammelten wir auf Plakaten unsere ersten groben Vorstellungen und Wünsche bezüglich Aktionen und Festen, die dieses Schuljahr anstehen sollten. Eben diese Wünsche präsentierten wir unserem Schulleiter Herrn Küst, dem soeben genannten hohen Besuch, gegen Abend und löcherten ihn im gleichen Zug mit allen Fragen, die uns zu unseren Themen im Kopf herumschwirrten. 

Mit einer groben Idee, was wir die nächsten Tage so alles organisieren würden, ging es ans Essen – das Koch- und Spül-Team hatte Käsespätzle und Milchreis gezaubert – und schließlich ließen wir den Abend mit einigen Runden Uno und Zusammensitzen ausklingen. 

Für einige war die Nacht länger, für andere kürzer, denn das Frühstücks-Team sorgte um den Preis des früheren Aufstehens dafür, dass wir gesättigt und mit einer Menge Kaffee und Tee am nächsten Tag loslegen konnten, um unsere Ideen detaillierter auszuarbeiten.

Während die Nikolaus-Aktion, der Weihnachtsmarkt, Spendenaktionen, Schulhaus-Verschönerungen, das Sommerfest und vieles mehr durch ihre eingeteilten Arbeitskreise (kurz: AKs; kein Wort fiel in diesen drei Tagen öfter als das Wort „AKs“) in die ersten Planungen gingen, und detaillierte Deadlines und Zeitpläne für die nächsten Wochen ausgearbeitet wurden, machte das Gerücht einer anstehenden Wanderung die Runde. Bestätigt wurden die Befürchtungen, als man Frau Hummel vormittags, bereits glücklich die Route planend, vor einer ausgebreiteten Wanderkarte vorfand und Herr Kuhlbars voll sprühender Motivation eben diesen Ausflug kurz vor dem Mittagessen ankündigte. Trotz des schönen Wetters und wolkenfreien Himmels ließ die Motivation auf Schüler*innenseite zunächst etwas auf sich warten. 

Für diejenigen, die die Wanderung als „das Vergnügen“ einordneten erwies sich hier der Spruch „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ als wahrheitsgetreu, denn bevor wir abermals dem Fußabtreter folge leisteten und diesmal unsere Hausschuhe gegen Bergschuhe zurücktauschten, stellten sich die jeweiligen AKs gegenseitig ihre (hauptsächlich schon sehr weit fortgeschrittenen) Ergebnisse vor. 

Dann ging es für zwei Stunden raus an die frische Luft und rein in die Natur mit einem Zwischenstopp auf einer Wiese, um abermals Gruppenspiele zu spielen. (Was man unter Spielen wie „Popcorn“ oder „Pirat und Elefant“ verstehen will, das bleibt der persönlichen Vorstellung überlassen, es sei denn, man fragt Herrn Kuhlbars, der beim Erklären wahrscheinlich erneut zur allgemeinen Verwirrung sehr oft das Wort „poppen“ in den Mund nehmen wird.) Alles in allem konnte Frau Hummels Wanderroute die SMV aber doch überzeugen.

Das Schild mit der bereits erwähnten Aufschrift „unbewirtschaftet“ erinnerte das für Donnerstag eingetragene Koch-Team bei der Ankunft daran, dass sie trotz der anstrengenden Wanderung noch nicht Feierabend hatten und dass das Haus Hammer nicht um sonst als Selbstversorgerhütte bekannt war. 

Nicht viel später wurden Nudeln serviert. Nur der Schokopudding, der- nun ja – vielleicht ein paar Minuten zu lang auf dem Herd gestanden hatte, blieb allein in der Küche zurück. Mit einer spontan entstandenen Lehrer*innen – versus – Schüler*innen Fragerunde nahm dann die Abendfreizeit ihren Lauf, jedoch ranken sich um die Dinge, die nach der offiziellen Bettruhe passiert sind, nur noch Legenden.

Am nächsten Morgen hieß es für uns dann auch schon wieder: Bereitmachen zum Abschied nehmen. Bis 8:30 Uhr waren die Taschen gepackt, die Betten abgezogen und die Zimmer aufgeräumt. Es ging ans Frühstücken, dann für ein paar Minuten, falls noch nicht geschehen, an den letzten Feinschliff der Planungen und schließlich an das abschließende Gruppenfoto. 

Dann setzten wir uns in Bewegung Richtung Bahnhof und wieder in die BRB und ließen das Haus Hammer und Fischbachau zurück. Im Gepäck zwar weniger Snacks aber dafür mehr neue Bekanntschaften, Zusammenhalt, Ideen und Pläne als noch 3 Tage zuvor.

Zu guter Letzt sind vier kleine Dankeschöns mehr als nur angebracht. Drei davon gehen an unsere beiden Verbindungslehrer*innen und Frau Hummel, ohne die die SMV-Fahrt gar nicht möglich gewesen wäre. Und das Beste kommt natürlich wie immer zum Schluss: Vielen Dank auch an unseren Schulleiter Herrn Küst, der für einen Abend den nun doch sehr beträchtlichen Weg nach Fischbachau auf sich genommen hat, um sich unserem Fragenhagel und unseren Ideen zu stellen.