Am Freitag, den 21.01.2022 hielt der Journalist Georg Cadeggianini einen mit Fotografien unterstützten Vortrag zum Nahostkonflikt. Vor 17 Jahren hatte er mit seiner Familie für ein Jahr in Tel Aviv, einer der zwei großen säkularen Städte Israels, gelebt. In diesem Zeitraum erlebte er zwei Kriege mit, die „Operation Sommerregen“ und den zweiten Libanonkrieg und reiste in verschiedene Krisengebiete, wie beispielsweise den Gaza Streifen.
Seine Erzählungen untermalte er mit beeindruckenden Fotografien und gab den Schüler*innen damit sowohl einen Einblick in sein privates Familienleben und den Alltag in Israel, als auch die immer präsente Bedrohung von Attentaten. Er selber beschrieb Tel Aviv als einen sehr westlich orientierten „Hightech Standort“, in dem er sich auch als Europäer sehr akzeptiert fühlte, wies aber auch auf die hohe Militärpräsenz und die ständige Bedrohungslage hin, die für die Menschen dort schon zum täglichen Leben gehörte.
Besonders aufwühlend waren die Bilder des Gaza Streifens, ein abgeriegeltes, verarmtes Gebiet an der Küste Israels, das er als Pressemitglied besuchen durfte. Auch hier erfuhr er die verstörende Gleichzeitigkeit von alltäglicher Routine und Krieg: Schützen an der Straßenecke neben einem Mann, der mit seinem Fahrrad unterwegs ist, das omnipräsente Feindbild Israels, verbreitet durch Plakate.
Mehrmals betont er, die Gesellschaft in Israel sei gekennzeichnet von Ignoranz und einer Koexistenz von Palästinensern und Israelis, die sich gegenseitig ablehnen. Die Verfeindung dieser Gruppen sorgt für eine Spannung und immer wieder neu ausbrechende Konflikte, die auch zivile Opfer fordern.
Auf die Frage eines Schülers, welches seiner Erlebnisse am schwierigsten für ihn war, antwortete er, dass es vor allem die Not und Perspektivlosigkeit der jungen Bevölkerung sei, die ihn am meisten bedrückt haben. Dennoch wurde durch den Vortrag deutlich, wie fasziniert Herr Cadeggianini von dem Land war, weil er berichtete, auch später nochmal dorthin gereist zu sein.
Elisa Umnuß, Q12